Methoden

Verhaltensbezogene Methoden

Vielfältige wissenschaftliche Untersuchungen haben bewiesen, welche Methoden zur Raucherentwöhnung besonders wirksam sind.

Die größte Wirksamkeit haben:

  • Verhaltensbezogene Methoden
  • Verhaltensbezogene Methoden kombiniert mit medikamentösen Therapien

Verhaltensbezogene Methoden haben die folgenden Kennzeichen:

  • Beobachtung des eigenen Rauchverhaltens
  • Erarbeitung von Gründen für den Ausstieg
  • Vorbereitung auf den Ausstieg
  • Vorbereitung auf kritische Situationen und Erlernen von alternativen Verhaltensweisen zum Rauchen (u.a. Entspannungstechniken)
  • Inanspruchnahme von sozialer Unterstützung
  • Strategien für den Umgang mit möglichen Rückfällen
  • Belohnung für erfolgreiche Schritte

Grundsätzlich werden bei der Tabakentwöhnung zwei Ansätze unterschieden: die Schlusspunktmethode und die Reduktionsmethode. Bei der Schlusspunktmethode setzen Sie sich nach einer Vorbereitungsphase einen fixen Zeitpunkt, ab dem Sie nicht mehr rauchen. Bei der Reduktionsmethode werden nach der Vorbereitungsphase in einem persönlich festgesetzten Rhythmus immer weniger Zigaretten geraucht, um so Schritt für Schritt den Rauchstopp zu erreichen. Nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist die Schlusspunktmethode effektiver als die Reduktionsmethode. Das Tabakentwöhnungstraining „Endlich Aufatmen“ basiert deshalb auf der Schlusspunktmethode.

Beide Methoden werden in Form von Einzelberatungen und Gruppenkursen (mehrere Gruppentreffen über einige Wochen oder auch als mehrstündige Kompaktkurse) angeboten. Informieren Sie sich unter (0316) 8035-1919. Zudem gibt es Bücher, Broschüren, Videos oder CDs zur Selbsthilfe, die den verhaltensbezogenen Therapieansatz anwenden oder rufen Sie beim Rauchfrei Telefon unter 0800 810 013 an.


Weitere Methoden und Hilfen

Nikotinersatztherapie

Nikotinersatzpräparate führen dem Organismus während der Entwöhnung Nikotin zu und mildern so die Entzugssymptome. In Verbindung mit einer verhaltensbezogenen Tabakentwöhnung können sie die Chancen nahezu verdoppeln, NichtraucherIn zu werden und es auch zu bleiben. Es gibt die Nikotinersatzpräparate in Form von Pflastern, Kaugummis und Lutschtabletten rezeptfrei in Apotheken. Die Kosten der Nikotinersatztherapie können Sie mit dem Geld, das Sie durch die eingesparten Zigaretten übrig haben, problemlos finanzieren.

Wie funktioniert die Nikotinersatztherapie?

Bei der Nikotinersatztherapie wird Nikotin langsamer und weniger befriedigend, aber auch sicherer und weniger suchterzeugend an den Körper abgegeben.

Dadurch, dass bei der Nikotinersatztherapie niedrigere Nikotinspiegel als beim Rauchen erreicht werden, es keinen dem Rauchen vergleichbaren „Kick“ gibt und die Dosierung der Präparate langsam gesenkt wird, findet schon während der Einnahme eine körperliche Entwöhnung statt. Durch das Zuführen von Nikotin werden Entzugssymptome wie Gereiztheit oder Müdigkeit gemildert.

Welches Präparat ist das richtige für mich?

Grundsätzlich helfen alle Produkte wirksam bei der Entwöhnung. Die Auswahl kann nach persönlicher Vorliebe oder der individuellen Verträglichkeit der einzelnen Produkte geschehen.

Im Folgenden finden Sie einige Empfehlungen zur Anwendung der verschiedenen Produkte:

    • Nikotinpflaster
      Wenn Sie mittelstark bis stark abhängige/r RaucherIn sind (Fagerström-Test über 3, 10-40 Zigaretten pro Tag) und sich für Nikotinersatzprodukte entschieden haben, empfehlen sich Nikotinpflaster.
      Das Nikotinpflaster baut langsam innerhalb von 30-60 Minuten einen wirksamen Nikotinspiegel auf, den sie über die Wirkdauer hin kontinuierlich halten. Sie sind in 3 Stärken erhältlich, die jeweils bei einem Tageskonsum ab 10, 20 oder 30 Zigaretten angezeigt sind. Nikotinpflaster werden einmal pro Tag gewechselt.
      Es gibt zwei Varianten von Pflastern: 16- oder 24-Stunden-Pflaster. Bei 16-Stunden-Pflastern sollten RaucherInnen mit mehr als 10 Zigaretten pro Tag die höchste Dosierung wählen. Bei 24-Stunden-Pflastern sollten erst RaucherInnen mit mehr als 20 Zigaretten pro Tag die höchste Dosierung verwenden. Alle 4-6 Wochen sollte eine niedrigere Dosierung gewählt werden.
    • Nikotinkaugummi
      Sind Sie ein/e sogenannte/r KonfliktraucherIn, die/der mit Hilfe von Nikotinersatzprodukten entwöhnen will, so bietet das Nikotinkaugummi aufgrund seiner flexibleren Dosierung Vorteile für Sie.
      Es ist am Besten für RaucherInnen geeignet, die gering bis mittelstark abhängig sind (Fagerströmtest unter 5, 5-15 Zigaretten), ihren Konsum eher unregelmäßig über den Tag verteilen und in speziellen Situationen starkes Rauchverlangen verspüren.
      Es baut innerhalb von 15-30 Minuten, also schneller als das Pflaster, einen wirksamen Nikotinspiegel auf.
      Das Nikotinkaugummi gibt es in einer 2 mg und einer 4 mg Variante, wobei ab einem Tageskonsum von 25 Zigaretten der 4 mg Kaugummi zum Einsatz kommen sollte.
      Bei den Kaugummis ist es wichtig, diese mit Pausen langsam über eine halbe Stunde hinweg zu kauen, da bei zu schnellem Kauen viel Nikotin wirkungslos verschluckt wird und der Rachen und die Speiseröhre gereizt werden.
    • Nikotin-Lutschtablette
      Die Lutschtablette kann, ähnlich wie das Kaugummi, bei RaucherInnen mit eher unregelmäßigem Konsum angewandt werden. Sie setzt Nikotin ähnlich schnell frei wie das Kaugummi. Da bei der Lutschtablette, bei gleichem Gehalt an Nikotin wie beim Kaugummi, höhere Nikotinspiegel im Körper erreicht werden, ist die Lutschtablette eher für RaucherInnen mit relativ hohem Konsum geeignet.
      Sie ist als 2 mg und 4 mg Tablette erhältlich. Für RaucherInnen, die ihre erste Zigarette innerhalb von 30 Minuten nach dem Aufstehen rauchen, wird die 4 mg Lutschtablette empfohlen, für alle anderen die 2 mg Lutschtablette.
      Es kann etwa alle 90 Minuten eine Tablette gelutscht werden und es sollten maximal 15 Tabletten am Tag konsumiert werden.
    • Sublingualtablette
      Die Sublingualtablette ist nur in der 2 mg Variante erhältlich und empfiehlt sich, ähnlich wie die Lutschtablette, für so genannte KonfliktraucherInnen mit einem eher hohen Tageskonsum. Sie sollte aber im Gegensatz zur Lutschtablette nicht aktiv gelutscht werden, sondern unter der Zunge deponiert werden und dort langsam zergehen. Der Vorteil der Sublingualtablette ist ihre unauffällige Anwendung.
      Für RaucherInnen von weniger als 20 Zigaretten empfiehlt sich stündlich eine Tablette einzunehmen, bei RaucherInnen von mehr als 20 Zigaretten (oder Fagerströmtest über 7) können 2 Tabletten stündlich bis zu einer maximalen Menge von 30 Tabletten pro Tag eingenommen werden.
    • Der Mundspray
      Der Mundspray ist eine sehr schnell wirksame Darreichungsform von medizinischem Nikotin. Er stellt somit eine Hilfe in kritischen Situationen dar, in denen das Verlangen nach Nikotin akut gestillt werden soll. Ein Sprühstoß wird in den Rachenraum gesprüht. Die Aufnahme des Nikotins aus dem Sprühnebel erfolgt über die Mundschleimhaut. Der Spray kann bis zu drei Monate hindurch angewendet werdenn
    • Kombinierte Anwendung zweier Präparate
      Bei sehr starken RaucherInnen (mehr als 6 Punkte im Fagerströmtest und mehr als 30 Zigaretten) reicht ein einzelnes Produkt in manchen Fällen nicht aus, um die Entzugserscheinungen ausreichend zu mildern.Wenn dies der Fall ist, kann für 8-12 Wochen zusätzlich zum Pflaster noch ein schneller wirksames Präparat eingesetzt werden.Eine kombinierte Anwendung sollte ausschließlich nach Absprache mit einem Arzt/einer Ärztin stattfinden.

Medikamentöse Tabakentwöhnung – Bupropion und Vareniclin

Bupropion ist ein verschreibungspflichtiges Medikament, welches in Deutschland unter dem Namen Zyban® für die Tabakentwöhnung zugelassen ist.

Vareniclin ist ein ebenfalls verschreibungspflichtiges Arzneimittel, das unter dem Handelsnamen Champix® in Deutschland erhältlich ist. Die Wirksamkeit von Bupropion und Vareniclin bei der Tabakentwöhnung ist wissenschaftlich belegt. Wenn Sie erwägen, mit Hilfe von einem dieser beiden Medikamente zu entwöhnen, lassen Sie sich bitte ausführlich von Ihrem Arzt/Ihrer Ärztin beraten.

Entspannungstechniken

Entspannung ist ein wirksames Mittel gegen Stress. Deshalb sind Entspannungstechniken ein wichtiger Baustein in verhaltensbezogenen Tabakentwöhnungsprogrammen, jedoch kein Ersatz. Mit Entspannung können Entzugserscheinungen wie Unruhe und Reizbarkeit gemildert werden. Entspannungstechniken (z.B. progressive Muskelentspannung oder Autogenes Training) sind in Kursen oder auch mit Selbsthilfebüchern erlernbar. Eine Anleitung zur muskulären Kurzentspannung finden Sie unter Tipps

Tabakentwöhnung mit Akupunktur oder Hypnose

  • Akupunktur
    Akupunktur ist zwar eine anerkannte medizinische Methode, um bestimmte Krankheiten zu therapieren, bei der Tabakentwöhnung gibt es aber nach den bisher vorliegenden Studien keine Hinweise auf dauerhafte Erfolge.
  • Hypnose
    Hypnose ist zwar grundsätzlich eine anerkannte Methode der Medizin, über ihre Wirksamkeit bei der Tabakentwöhnung gibt es aber keine aussagekräftigen Untersuchungsergebnisse.